Winterreifen haben andere Eigenschaften als Sommerreifen und sind deshalb bei kalten Temperaturen sicherer.
Mit Sommerreifen im Winter unterwegs sein gilt als „grobe Fahrlässigkeit“ und kann zu Problemen mit der Versicherung führen.
Sind die Winterreifen schon montiert? Diese Fragen stellen sich viele Autofahrerinnen und Autofahrer meist Ende Oktober oder im November. Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen ist nicht nur aus Sicherheitsgründen wichtig – auch in Bezug auf die Autoversicherung kann dies entscheidende Auswirkungen haben. In diesem Ratgeber erklären wir, warum Winterreifen im Winter Pflicht sind, was passieren kann, wenn man im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist, und wie sich die falschen Reifen im Schadensfall auf die Autoversicherung auswirken.
Winterreifen sind so konstruiert, dass Sie im Winter bei niedrigen Temperaturen und auf rutschigen Straßen optimalen Grip bieten. Sie haben dafür ein spezielles Profil und eine weichere Gummimischung als Sommerreifen.
Deshalb gilt in Österreich von 1. November bis 15. April die sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen (Schnee, Matsch oder Eis) Winterreifen Pflicht sind. Diese müssen auf allen vier Rädern montiert sein und eine Profiltiefe von mindestens 4 mm haben.
Wenn Sie bei niedrigen Temperaturen bzw. winterlichen Fahrverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs sind, drohen nicht nur hohe Geldstrafen, Sie riskieren auch Unfälle. Außerdem kann es Auswirkungen auf den Versicherungsschutz haben.
Nach einem Unfall prüfen Sachverständige der Versicherungen den genauen Hergang. Sollte sich herausstellen, dass falsche Reifen am Unfall schuld sind oder der Schaden in dieser Form mit Winterreifen nicht entstanden wäre, spricht man in der Regel von grober Fahrlässigkeit.
Angenommen, Sie fahren an einem kalten Wintertag mit Sommerreifen auf vereister Straße und verlieren die Kontrolle über Ihr Fahrzeug. Ihr Auto rutscht und kollidiert mit einem anderen Fahrzeug. Schon allein die Tatsache, dass Sie Sommerreifen verwendet haben, kann als „grobe Fahrlässigkeit“ eingestuft werden.
Die Haftpflichtversicherung kommt in der Regel zwar für die Schäden des anderen Fahrzeugs oder Personenschäden auf. Allerdings kann die Versicherung aufgrund der groben Fahrlässigkeit Regressforderungen stellen, das heißt, sie kann einen Teil der Kosten von Ihnen zurückfordern.
Bei einer Teil- oder Vollkaskoversicherung kann die Versicherung unter Umständen die Leistungen stark kürzen oder ganz verweigern. Um finanziellen Schaden zu verhindern ist es deshalb wichtig, dass Ihre Kaskoversicherung auch grobe Fahrlässigkeit abdeckt.
Selbst wenn Ihre Versicherung den Schaden übernimmt, kann sich dies auf Ihre zukünftigen Prämien auswirken. Nach einem Unfall kommen Sie oft in eine schlechtere Bonus-Malus-Stufe. Damit erhöht sich Ihre jährliche Versicherungsprämie.
Sommerreifen sind für höhere Temperaturen und trockene Straßen ausgelegt. Bei niedrigen Temperaturen verhärtet das Gummigemisch und Sie verlieren Bodenhaftung. Hier einige Nachteile von Sommerreifen im Winter:
Verlängerte Bremswege: Sommerreifen haben auf Schnee und Eis sowie bei niedrigen Temperaturen einen deutlich längeren Bremsweg.
Schlechte Traktion: Ohne die spezielle Struktur und das weichere Gummigemisch der Winterreifen haben Sommerreifen weniger Halt auf Schnee und Eis.
Aquaplaning-Gefahr: Besonders bei Schneematsch und Glätte steigt das Risiko, mit Sommerreifen die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
Angenommen Sie sind auf einer leicht schneebedeckten Straße unterwegs und das Auto vor Ihnen bremst unerwartet. Winterreifen sorgen dafür, dass Sie möglichst schnell stehen bleiben und den Auffahrunfall möglicherweise verhindern. Mit Sommerreifen steigt das Unfallrisiko deutlich an, weil die Gefahr besteht, dass Sie rutschen und so nicht mehr rechtzeitig anhalten können.
Fahren Sie bei winterlichen Fahrverhältnissen langsamer und halten Sie generell mehr Abstand. Denken Sie auch daran, dass Personen oft dunkel gekleidet und dadurch schlechter sichtbar sind.
Warten Sie nicht bis zum ersten Schnee, um die Reifen zu wechseln. Bereits ab Temperaturen unter 7 Grad Celsius bieten Winterreifen klare Vorteile gegenüber Sommerreifen.
Stellen Sie sicher, dass die Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von 4 mm haben. Dies ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern sorgt auch notwendig für optimalen Grip.
Kalte Temperaturen können den Reifendruck beeinflussen. Überprüfen Sie daher bei der Tankstelle regelmäßig den Druck. Die passenden Werte finden Sie in der Regel an der Innenseite des Tankdeckels oder im Bereich der geöffneten Fahrertür.
Online-Redakteur
Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.